Es war einmal ein großer See, in dem viele Fische und andere Wassertiere wohnten. In der Nähe dieses Sees lebte auch ein Reiher. Der fischreiche See bot ihm genug Nahrung, so dass er sich keine Sorgen um die nächste Mahlzeit machen musste. Einen Fisch, einen Frosch oder eine Muschel zu erjagen bereitete ihm keine Mühe. Doch mit der Zeit wurde auch der Reiher immer älter und eines Tages konnte er keine Fische mehr fangen. Ohne Essen wurde er immer magerer und schwächer. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wann er zum letzten Mal einen Fisch gefressen hatte. Als er so schon einige Tage gehungert hatte und sein Reihermagen immer lauter knurrte, begann er, über einen Plan nachzudenken, um das zu ändern.
Und bald schon hatte er eine Idee.
Zunächst suchte er sich einen Platz am Ufer, an dem er von allen Seiten gesehen werden konnte. Dann setzte er sich dort nieder und fing an, so laut und kläglich zuammern, dass ihn jeder Seebewohner hören musste.
Einem Krebs tat der Reiher leid, wie er dort so saĂź und bitterlich weinte. Er kroch zu ihm und fragte: „Was ist dir geschehen, dass du hier so weinst? Warum fängst du nicht lieber Fische wie frĂĽher?“
Der Reiher setzte sein listiges Theater fort und sagte zu dem Krebs: „Ach, mein Lieber, ich kann keine Fische mehr fangen. Es ist höchste Zeit, alle Freuden aufzugeben. Ich hoffe nur, mein Leben wird so bald wie möglich zu Ende gehen.“
„Wenn du dich mit einem solchen Schicksal abgefunden hast, weswegen jammerst du dann so?“, fragte der Krebs.
„Nun, lieber Krebs, ich wurde an diesem See geboren. Hier wuchs ich auf und hier bin ich auch alt geworden. Aber ich habe gehört, dass unser geliebter See bald völlig austrocknet, da es in den…