Oskar die Spinne erwachte, gähnte und begann langsam, all seine Beine zu strecken. Denn wenn man eine Spinne ist, dann streckt man zunächst das erste Bein, dann das zweite, das dritte und dann das vierte, danach das fünfte, sechste und siebte und zu guter Letzt dann das achte Bein. Und das dauert natürlich ziemlich lange.
Oskar fand es gut, manchmal aber auch etwas anstrengend, dass er acht Beine hat! Beim Frühsport zum Beispiel musste er sich deshalb immer extra viel Mühe geben. Aber er hoffte, dass die Jury ihm dafür einige Extrapunkte geben würde. Oskar bereitete sich nämlich gerade auf einen Wettbewerb vor – einen Wettbewerb um das beste Netz.
Unlängst hatte er davon in der Zeitung gelesen und seit zwei Wochen trainiert er nun fleißig. Er überlegte, wie viele Spinnen wohl zu diesem Wettbewerb kommen würden. Er freute schon auf sie, hoffte aber gleichzeitig, dass die größte Spinne, die Vogelspinne, nicht kommen würde, da Oskar gegen sie nicht die geringste Chance hätte. Als der Tag des Wettbewerbs gekommen war, packte er seinen Rucksack und machte sich auf den Weg in die Stadt.
Als er endlich dort angekommen war, wo der Wettbewerb stattfinden sollte, war er ziemlich überrascht, dass er unter den vielen Teilnehmern nicht eine einzige Spinne entdeckte! Er sah eine ältere Dame, die in ihren Händen zwei seltsame lange Stäbchen hielt, die angeblich Stricknadeln hießen. Aus einem Knäuel wickelte sie Wolle ab und strickte und strickte – sie strickte nämlich Netze!
Das ist doch Betrug! – dachte sich Oskar und schüttelte den Kopf. Diese Dame hat die Wolle bestimmt irgendwo gekauft und stellt daraus ein Gitter her!
In Wirklichkeit war es ein Einkaufsnetz für Orangen, Brot oder Milch. Aber das wusste Oskar nicht.
Er ärgerte sich: „Wir Spinnen machen alles selbst! Ich…