Tief im SĂĽden von Chile, jenseits des Flusses Bio-Bio, lebt das Volk der Mapuche und dort erzählt man sich die folgende Geschichte: In der Familie eines mächtigen AnfĂĽhrers namens Calfucura sei ein heiliger und– der Legende nach – wundertätiger blauer Stein aufbewahrt worden, den der alte Mann noch als Kind im Fluss Bio-Bio entdeckt hatte. Dieser Stein habe magische Kräfte besessen, so sollte er beispielsweise seinen Besitzer unbesiegbar machen. Jedes Jahr wurden zu Ehren des Steins groĂźe Festlichkeiten veranstaltet, da die Indianer glaubten, dass gerade während dieser Feste der Stein auflebe. Und so sollte der Stein auch an die nächste Generation weitergegeben werden.
Eines Tages nahm der älteste Sohn des Häuptlings, Namunkura, den Stein in seine Obhut. Lange Jahre kĂĽmmerte er sich vortrefflich um ihn und erwies ihm seine Hochachtung. Im Laufe der Zeit war Namunkura aber immer mehr davon ĂĽberzeugt, dass es nur ein gewöhnlicher Stein und die Ehrenerweisung deswegen unnötig sei. So sagte er zu seinem Vater: „Der Stein ist nutzlos. Alles dreht sich nur um ihn und unsere ganze Familie ist ihm untertan. Ich werde mich nicht weiter um ihn kĂĽmmern. Ich werde mit meiner Frau und unserem Sohn das Dorf verlassen und so weit weggehen, dass der Stein keine Macht mehr ĂĽber mich hat.“ Namunkura und seine Familie packten also ihre Sachen, gingen ĂĽber die Berge und verlieĂźen Chile, um anderswo einen neuen Ort zu finden. Nach einer langen Wanderung kamen sie am Fluss NeuqĂ©n in Argentinien an. Sie waren mĂĽde, aber glĂĽcklich, da sie glaubten, endlich ein neues Leben ohne den Stein beginnen zu können.
Zwei oder drei Monate nach dem Weggang von Namunkuras Familie passierten im Hause seines Vaters seltsame Dinge. Der im heiligen Gefäß und in einem Holzkasten aufbewahrte Wunderstein wurde unruhig, er fing an zu prasseln und zu…