Es war einmal ein Königreich und dort herrschte ein alter König. Dieser hatte drei Söhne. Die zwei älteren waren klug und gescheit. Der dritte und jüngste Sohn war einfältig. Die beiden älteren verspotteten ihn ständig, denn sie hielten ihn für dumm und unwissend.
Eines Tages, als der König spürte, dass sich sein Leben dem Ende zuneigt, ließ er alle drei Söhne zu sich rufen und sprach zu ihnen: „Es ist an der Zeit, einem von euch das königliche Zepter zu überlassen und mich zur Ruhe zu setzen. Herrschen wird derjenige, der folgende Aufgabe am besten erfüllt: Bringt mir den schönsten Teppich weit und breit.”
Und um die Aufgabe noch schwerer zu machen, nahm er drei Federn in die Hand, warf sie in die Luft und sprach: „Da, wo diese Federn hinfliegen, sollt ihr suchen.” Die eine Feder flog nach Osten, die zweite Feder wirbelte herum und flog dann nach Westen, die dritte Feder aber flog nicht weit, sondern fiel gleich zu Boden, direkt vor den König.
Die älteren Brüder ergriffen hastig die Federn, die nach Osten und Westen geflogen waren. Schadenfroh lachten sie dabei den Jüngsten aus, da er dort bleiben musste, wohin die letzte Feder geflogen war. Die zwei gingen los – der eine nach rechts und der andere nach links. Der Jüngste ließ sich hingegen auf dem Boden nieder und überlegte, die Feder in der Hand haltend, was er nun tun solle. Da bemerkte er auf einmal, dass sich auf dem Boden eine Falltür befand. Sie war rostig und verstaubt, als ob sie jahrzehntelang nicht geöffnet worden war. Als die Brüder fort waren und der König in sein Gemach zurückkehrte, entschloss er sich, die alte Falltür zu öffnen und fand dort eine Treppe voller Schmutz und Spinnweben. Er stieg vorsichtig hinab, bis er schließlich vor einer…