Kinder freuen sich auf Halloween. Für sie ist es eine Gelegenheit, sich auf angenehme Weise zu gruseln, lustige Leckereien in Form von Fledermäusen, buckligen Katzen oder Skeletten zuzubereiten und das ganze Haus in orangenen und schwarzen Farben zu schmücken. Vielleicht wurden auch Sie gebeten, einen ausgehöhlten Kürbis oder ein originelles Kostüm in den Kindergarten bzw. in die Schule mitzubringen. Falls Sie mit Ihren Kindern darüber sprechen werden, finden Sie hier einige interessante Infos und Tipps, was Sie ihnen sagen und wonach Sie sie fragen können (und falls Ihnen keine gute Antwort einfallen sollte, gibt es am Ende auch noch einen Spickzettel):
1. Warum gibt es zur Halloweenzeit überall Kürbisse?
2. Was symbolisieren Orange und Schwarz – die klassischen Halloween-Farben?
3. Warum stellen wir an Allerseelen bzw. am Totensonntag Blumen und Kerzen auf die Gräber?
4. Habt ihr schon irgendwann „Totenbrote“ probiert?
5. Warum ist die schwarze Katze ein Symbol für Halloween?
6. In welchem Land kann man an einem Picknick für Lebende und Tote teilnehmen?
Halloween
Mit Halloween haben wir den heutigen Artikel begonnen – machen wir also gleich damit weiter: Auch wenn Halloween in Deutschland und Österreich vor allem von Seiten des Spaßfaktors betrachtet wird, ist es ursprünglich ein keltischer Feiertag, der am 31. Oktober begangen wird. Am populärsten ist er in den englischsprachigen Ländern und auch sein Name stammt aus dem Englischen – es ist die Abkürzung von „All Hallows‘ Eve“, zu Deutsch „der Vorabend von Allerheiligen“.
Der letzte Tag im Oktober galt bei den Kelten als der Moment, in dem die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten verwischt. Die heutigen Kürbisfratzen sollen die bösen Geister und Hexen vertreiben, und die brennenden Kerzen sind Überbleibsel von keltischen Altären und Feuern, die eine Verbindung zu den Toten aufbauen und ihnen den Weg in die Welt der Lebenden zeigen sollen.
Erst Beginn des 20. Jahrhunderts begann Halloween, sich zu einem kommerziellen Feiertag zu entwickeln. Es kamen Kostüme und Umzüge hinzu, bei denen Kinder mit gruseligen Masken von Haus zu Haus ziehen und mit den bekannten Worten „trick or treat“ („Süßes oder Saures“) um Süßigkeiten bitten. Und warum gerade orange und schwarze Farben? Orange symbolisiert den Herbst und Schwarz ist wiederum die Farbe des Todes.
Allerseelen und Totensonntag
Nach Halloween wird in der katholischen Kirche am 2. November Allerseelen gefeiert. Wenn Sie selbst katholisch sind, kennen Sie diesen Tag als Gedenktag für die Verstorbenen und bestimmt sehen Sie vor Ihrem inneren Auge Familien, die im nasskalten Herbstwetter auf den Friedhof gehen, die Gräber schmücken und Kerzen anzünden. Allerseelen folgt auf den Feiertag Allerheiligen, der am 1. November gefeiert wird und ebenso auf den keltischen Feiertag „Samhain“ zurückgeht.
Dem Volksglauben zufolge können die Seelen am Vorabend von Allerseelen das Fegefeuer verlassen und sich so zumindest für kurze Zeit ausruhen. Die Verwandten der Sünder füllten aus diesem Grund die Lampen mit Butter, sodass die Seelen ihre Verbrennungen vom Fegefeuer verarzten konnten. Außerdem war es Brauch, Zopfgebäcke zu backen, sogenannte „Totenbrote“, welche dann an die Armen verschenkt wurden.
In Deutschland und Österreich trifft man an Allerseelen wohl kaum auf bucklige schwarze Katzen (welche laut Aberglaube ihre Herrinnen – die Hexen – beschützen), genauso wenig wie auf fliegende Eulen oder geschnitzte Kürbisse. Stattdessen stellt man frische Blumen und Kerzen ans Grab, wobei die Blumen für das ewige Leben stehen und die Kerzen die Gegenwart des von den Toten auferstanden Jesus Christi symbolisieren sollen. Auf den Friedhöfen finden heilige Messen statt – in den Kapellen, Kirchen oder am Hauptkreuz des Friedhofs – und mancherorts spaziert ein Pfarrer zwischen den Gräbern und besprengt sie mit Weihwasser.
Falls Ihre Familie der evangelischen Kirchengemeinde angehört, werdet ihr wahrscheinlich auf ähnliche Weise der Verstorbenen gedenken, aber erst einige Wochen später, am Totensonntag. Dieser Feiertag stellt das evangelische Äquivalent zu Allerseelen dar und wird am letzten Sonntag des Kirchenjahres gefeiert. Sein Datum fällt stets auf einen Tag zwischen dem 20. und dem 26. November.
Der Tag der Toten
Den Tag der Toten kennen Sie vielleicht unter dem spanischen Namen „Día de los Muertos“. Der mexikanische Feiertag verbindet Traditionen aus vorchristlichen Religionen mit spanischen Bräuchen, die wiederum eine Mischung aus volkstümlichen und christlichen Elementen darstellen. Seit dem Jahre 2003 ist er Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Der Gedanke ist eigentlich der gleiche wie bei Allerseelen und Halloween. Die Mexikaner glauben, dass die Toten an einem Tag im Jahr auf die Erde zurückkehren dürfen. Der Grund dafür ist jedoch einfacher: Sie wollen sich mit ihren Verwandten und Freunden unterhalten und so deren Trauer lindern. Am ersten November kehren die Seelen der Kinder auf die Erde zurück und einen Tag später die Seelen der Erwachsenen. Ihre Verwandten auf der Erde bereiten für sie ein großartiges Willkommensbankett vor. Die Altäre werden mit Zuckerschädeln, süßem Gebäck in Knochenform, Schmuck und orangenen Blumen überhäuft – insbesondere Tagetes, welche die bösen Geister vertreiben sollen. Auf dem oberen Teil des Altars werden die Fotos der Verstorbenen ausgestellt. Und dann kommen alle Lebenden zusammen, um sich gemeinsam zu erinnern, zu essen, trinken und zu singen – kurzum um das Picknick der Toten und der Lebenden zu genießen, welches auch mehrere Tage andauern kann.
Im Internet und in Büchern finden Sie sicher noch viele weitere Informationen über diese vier Feiertage. Bestimmt werden Ihnen auch noch haufenweise weitere Fragen in den Sinn kommen. Unsere sechs Eingangsfragen können Ihnen als eine Art Sprungbrett in die Welt von Halloween und Co. dienen – denn Kinder lieben es, Fragen zu beantworten, und sie wollen auch immer noch mehr und mehr erfahren. Es liegt nur an uns, sie in ihrem wunderbaren Wissensdurst zu unterstützen. Und dazu müssen wir auch keinen Kürbis aushöhlen oder ein Hexenkostüm kreieren, wenn uns nach einem langen Tag nicht danach ist. Es reicht, wenn wir irgendwann zusammen auf den Friedhof gehen und uns an unsere Liebsten erinnern, einen gruseligen Film schauen, eine Geschichte lesen oder zum Beispiel ein paar Kerzen anzünden und aus dem Kürbis eine duftende Suppe kochen.