„Pst, Richard!“, flĂĽsterte Mama Berta, als einer ihrer Söhne unabsichtlich gegen einen KĂĽchenstuhl stieĂź. „Vorsicht, sonst wacht Papa auf!“ Berta schrieb einen Brief fĂĽr ihren Mann fertig und ging dann auf Zehenspitzen in den Stall hinter dem Haus. Gesellschaft leisteten ihr dabei ihre beiden Söhne Eugen und Richard.
Als der Knecht herbeieilte, winkte Berta nur ab: „Heute brauchen wir keine Pferde.“
In der damaligen Zeit waren Pferde das schnellste Transportmittel für kurze Strecken. Pferde wurden außerdem für alles Mögliche verwendet! Etwa zum Abholen von Vorräten aus der Stadt, zum Ziehen von Kutschen, für die Feldarbeit und selbst die Feuerwehr fuhr mit Pferdekutschen!
Andererseits waren Pferde sehr teuer und brauchten viel Zeit: die Zubereitung des Futters und Wassers, der Tierarzt und das ständige Wegräumen von Pferdemistes waren ein normaler Bestandteil des Lebens. Stellt euch den Verkehr vor oder auch die Gefahr eines Unfalls, wenn die Pferde scheuten!
Deswegen erfand Karl Benz eine revolutionäre Neuheit: den ersten Wagen ohne Pferde. Karl war zwar ein sehr guter Mechaniker und Erfinder, aber beim Verkauf und bei der Werbung für seine Erfindung war er entsetzlich schlecht. Die meisten Menschen sagten ihm voraus, dass die Erfindung seines Automobils nur von kurzer Dauer sein würde.
Doch es gab eine Person, die an seine Erfindung glaubte. Es war Karls Ehefrau Berta Benz. Sie investierte ihr Geld in diese Erfindung und half Karl später auch in der Garage bei der Herstellung des Prototyps.
„Zum Ausprobieren nehmen wir das dritte Modell“, flĂĽsterte Berta den Jungen zu. Die nickten und alle drei schoben die knarrende Maschine etwas weiter weg vom Haus, um Karl nicht zu wecken.
„Bereit?“, fragte sie und die Jungen grinsten nur.
„Das wird ein prima Abenteuer, Mami!“, rief Eugen begeistert. Sie starteten den Motor und machten sich auf den Weg…