Vor langer Zeit lebten ein König, eine König und ihr Sohn, der Kronprinz, in einem großen Schloss. Dem Prinzen lagen seine Untertanen sehr am Herzen. Jeden Tag nahm er sich Zeit, um einige Worte mit seinem Hofgärtner, dem Koch und der Dienerschaft zu wechseln. Alle hatten ihn deswegen gern, aber es lebte sich im Königreich auch vorzüglich.
Der Prinz war schon volljährig und es war höchste Zeit, dass er heiratete. Er konnte aber einfach keine Braut finden. Dem König und der Königin machte das schwer zu schaffen. Sie führten ihm eine Prinzessin nach der anderen vor, doch der Prinz wies alle zurück.
„Unser lieber Sohn, morgen kommt die holde Prinzessin vom Ă–stlichen Königreich zu Besuch“, erzählten sie ihm. „Vielleicht ist sie ja die Richtige.“ Und so lieĂźen sie ein ausladendes Festmahl vorbereiten mit allem, was der Gaumen begehrt.
Am nächsten Morgen hielt vor dem Königsschloss eine Kutsche, aus dem ein glockenhelles Lachen drang. Einen Augenblick später stieg aus ihr eine lächelnde Prinzessin mit goldenem Haar und liebreizendem Gesicht. Voller Freude rannte sie geradewegs durch die Blumenbeete, wo ihre Schühchen die Veilchen und Schneeflöcken zertrampelten, um die sich der Gärtner mit Hingabe kümmerte. Später auf dem Bankett aß sie mal hiervon, mal davon einen Bissen, sie murmelte auch ein höfliches Kompliment, doch die meisten Spezialitäten rührte sie nicht an. Sie schob sie nur fröhlich auf ihrem Teller herum und kicherte dabei ununterbrochen.
Dem Prinzen entgingen jedoch nicht der traurige Blick des Gärtners, dessen Beete mit FĂĽĂźen getreten wurden, und der des Kochs, mit dessen Essen so verschwenderisch umgegangen wurde. So flĂĽsterte er seiner Mama zu: „Mama, das ist bestimmt nicht die richtige Prinzessin fĂĽr mich.“ Und so hatte es sich mit dieser vielversprechenden Braut erledigt.
„Mein lieber Sohn“, sagte die Königin am nächsten Tag zum Prinzen, „heute haben…