Im dritten Stock wohnte ein seltsamer Mann. Eines Tages, als wir auf dem Spielplatz vor dem Haus spielten, gab es plötzlich eine Explosion in seiner Wohnung. Lila Rauch quoll aus dem Fenster und man hörte Schreie. Aber es waren keine Angstschreie, sondern es klang eher freudig überrascht.
Die Nachbarn eilten sofort zu seiner Tür. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Nachbar die Tür öffnete. Er sah überrascht aus.
„Was ist denn passiert? Habe ich etwas vergessen?“
„Was ist denn hier los?“, rief der ewig wütende Hausmeister. „Habt ihr etwas...?“
„Vergessen…?“, flüsterte Mama dem Hausmeister zu.
„Oh. Ja, vergessen! Sie haben vergessen, dass in diesem Wohnhaus Experimente und Hokuspokus verboten sind“, schimpfte der Hausmeister, bis auf seiner Stirn eine blaue Ader erschien.
Deshalb dachte ich, dass der Nachbar aus dem dritten Stock ein Zauberer sein muss. Wer sollte denn sonst Hokuspokus machen?
Aber meine Mutter erklärte mir: „Unser Nachbar ist eigentlich ein Erfinder.“
Ein Erfinder? Unsere Lehrerin hatte dieses Wort schon einmal erwähnt. Es war, als mein Klassenkamerad Jan im Kunstunterricht versuchte, aus einem Faden einen Pinsel zu basteln. Er hatte all seine Pinsel zu Hause vergessen. Aber in der Stunde zuvor hatten wir Hausarbeit, und Jan hatte noch ein paar Fäden übrig. Er versuchte, sie abzuschneiden und mit einem Gummiband an einem Holzstäbchen zu befestigen. Damals lachten alle über ihn. Aber die Lehrerin sagte mit ernster Miene:
„Kinder, lacht nicht. Wer weiß, was für eine Erfindung er machen wird?“
„Aber aus Garn kann man doch keinen Pinsel machen!“, bemerkte jemand in den hinteren Bänken lachend.
„Die Menschen haben schon oft gedacht, dass irgendetwas nicht geht“, sagte die Lehrerin. „Doch es brauchte nur jemand zu kommen, der nicht wusste, dass es nicht geht. So wurden viele Erfindungen gemacht, die die ganze Welt überraschten…