Auf dem Dachboden eines alten Hauses stand unter einem eingestaubten Spiegel ein alter kleiner Tisch. Auf dem Tisch befanden sich drei Porzellanfiguren: eine Hirtin, ein Schornsteinfeger und ein Chinese.
Die Hirtin trug goldene Tanzschuhe und einen kleinen Hut, ihr Kleid war mit roten Rosen verziert und in der Hand hielt sie einen Hirtenstab. Ihre Lippen umspielte ein sanftes Lächeln. Sie war einfach wunderschön! Der Schornsteinfeger neben ihr war kohlrabenschwarz, aber sauber und adrett wie aus dem Ei gepellt. Auch er lächelte – wie zufällig in Richtung der Hirtin. Doch wer die beiden längere Zeit beobachtete, wusste, dass es kein Zufall war. Die zwei hatten sich nämlich schon lange gern.
Und dann war da noch der alte Chinese, der mit dem Kopf nicken konnte. Er behauptete, der Großvater der Hirtin zu sein und daher entscheiden zu können, wen sie heiraten soll. Dass die Hirtin den Schornsteinfeger mochte, interessierte ihn nicht. Er hatte für sie einen anderen Ehemann im Sinn.
In der dunkelsten Ecke des Dachbodens stand nämlich ein alter Schrank, in dessen Holz ein seltsamer Mann eingeritzt war. Auf seinen Lippen sah man kein Lächeln, sondern eher ein furchterregendes Grinsen. Tatsächlich sah er mit seinen Hufen, dem langen Bart und den zwei seltsamen Hörnern auf der Stirn dem Teufel ziemlich ähnlich.
„In dem Schrank verbirgt er bestimmt einen riesigen Reichtum“, pflegte der alte Chinese zu sagen. „Das ist der richtige Mann fĂĽr dich!“
Die Hirtin aber protestierte und weinte, und so wurde lange nichts aus der Hochzeit.
Eines Tages sagte der Chinese jedoch: „Morgen findet die Hochzeit statt. Wir haben sie schon viel zu lange hinausgeschoben!“
Und obwohl die Hirtin noch mehr Tränen vergoss als je zuvor, ließ sich der alte Chinese nicht erweichen. Dieses Mal meinte er es ernst. Aber die Hirtin konnte…