Heute war Samstag. Da wir keine Schule hatten, schlief ich etwas länger als sonst. Doch schon bald weckte mich meine Mutter mit den Worten:
„Wach auf, du Siebenschläfer, du kannst nicht den ganzen Tag schlafen, nur weil du heute frei hast.“
Ich schaute meine Mutter unwillig an.
„Du siehst aus, als wäre dir gerade eine Laus ĂĽber die Leber gelaufen“, sagte sie fröhlich, während sie die Vorhänge zurĂĽckzog. „Komm, das FrĂĽhstĂĽck steht auf dem Tisch.“
Noch immer gähnend schlurfte ich in die Küche. Papa saß am Tisch und las die Zeitung.
„Guten Morgen, mein Sohn“, begrĂĽĂźte er mich.
„Morgen“, antwortete ich mit einem Gähnen, das so groĂź war, dass ich problemlos den ganzen Tisch hätte verschlucken können.
Papa schaute nur kurz auf und las weiter.
Mit immer noch kaum geöffneten Augen blickte ich auf den Tisch hinunter. „Brot und Käse und Gurken? Haben wir denn nichts anderes?“
„Schau doch nicht wie drei Tage Regenwetter“, tadelte mich Papa. „Du brauchst eine abwechslungsreiche Ernährung, nicht nur jeden Tag Joghurt und SĂĽĂźigkeiten.“
Ich sagte nichts, da ich genau wusste, dass ich ihn nicht umstimmen konnte. Mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck begann ich zu essen. Aber Hunger ist Hunger, und am Ende aß ich alles mit Genuss.
„Na siehst du, es hat gar nicht weh getan“, stellte Papa fest.
Ich bedankte mich und lief los, um mich anzuziehen.
„Wohin so schnell? Vergiss nicht, dass wir nach dem Mittagessen ins Museum gehen.“
„Gleich nach dem Mittagessen?“, fragte ich unglĂĽcklich. Ich gehe gerne ins Museum. Dort lerne ich immer etwas Neues. Aber ich wollte doch noch meine Freunde sehen und auĂźerdem endlich herausfinden, wo die GefĂĽhle geblieben sind.
„Aber tu doch nicht so...“
„... als wäre mir eine Laus ĂĽber die Leber gelaufen “, sagte ich anstelle von meiner…