Pavol Dobsinsky
Der teuflische Knecht
Ein Märchen von einem Teufelchen, das einem armen Holzfäller sein letztes Stückchen Brot stiehlt. Als Luzifer davon erfährt, muss das kleine Teufelchen ein Jahr lang für den Holzfäller arbeiten.
Vor langer, langer Zeit in einem Land, in welchem sich in der Ferne ein majestätisches Schloss emporstreckte, lebte einst ein Mann. Seit der Zeit, in der er seine geliebte Frau verloren hatte, waren einige Jahre vergangen und ihm war nur mehr seine wunderschöne Tochter geblieben, die er über alles liebte und sie so gut erzog, wie er nur konnte. Sie hatte ein liebevolles Herz, so wie ihre Mutter, erledigte jegliche Arbeit mit Freude und war immer bereit, anderen zu helfen.
Ihr Vater jedoch hatte vor, ein zweites Mal zu heiraten. Seine zukĂĽnftige Frau war stolz und bösartig, selbstverliebt und täuschte ihrem zukĂĽnftigen Mann vor, ein guter Mensch und eine liebende Ehefrau zu sein. Doch sobald die Heirat stattgefunden hatte, zeigte sie ihr wahres Gesicht – stolz und hasserfĂĽllt. Doch leider waren ihre beiden Töchter, Nina und Lena, um kein bisschen besser. Jegliche Arbeit war ihnen zuwider und beide verbrachten die meiste Zeit vor dem Spiegel.
Die Stiefmutter benahm sich zu ihrer Stieftochter vom ersten Tage an grässlich und lieblos. Sie konnte es nämlich nicht ertragen, dass sie viel schöner und geschickter als ihre eigenen Töchter war. So machten sich alle drei sofort eine Dienerin aus ihr. Sie musste nicht nur alle bedienen, kämmen und sich um sie kümmern, als wären sie Königinnen, sondern musste auch noch die schmutzigsten und schlimmsten Arbeiten verrichten. Und davon so viel, dass sie den ganzen Tag im Hause bleiben musste. Sie musste einen Haufen schmutziges, dann den Boden wischen, kochen, nähen oder den Kamin reinigen, sodass ihr Gesicht immerzu mit Asche verschmiert war. Doch auch das minderte ihre Schönheit nicht.
„Du Schmutzfink, sieh nur, wie du wieder aussiehst! Sogar dein Kleid ist voller Asche! Du siehst aus wie ein Aschenputtel,“ sagte ihre Stiefmutter einst und seit dem nannten sie sie immerzu…