„Papi, hast du unsere neue MitschĂĽlerin gesehen?“, fragte Margit, die gerade aus der Schule kam. „Sie hat so seltsame Augen!“, rief sie und sah ihren Papa mit ihren groĂźen, blauen Augen an.
„Seltsame Augen, wie meinst du das, Margit?“, wunderte sich ihr Papa und nahm dem Mädchen die Schultasche ab, damit es besser herumhĂĽpfen konnte.
„Naja, du weiĂźt schon, irgendwie... anders. Thomas sagte, dass sie... wie war das nochmal,... schräge Augen hat!“
„Aha“, lachte ihr Papa, „sie hat also Mandelaugen!“
„Mandelaugen?“, fragte Margit verwirrt. Mandeln kannte sie ja – das waren diese sĂĽĂźen braunen Dinger, die Mama immer in den Kuchen mischte. Oder sie knabberten Mandeln einfach nur so zum Obst dazu.
„Wenn du willst, kann ich dir etwas ĂĽber diese Mandelaugen erzählen“, schlug Papa vor. DrauĂźen war es schön und sie hatten es nicht eilig, deshalb setzten sich die beiden auf eine Bank im Park.
„Vor langer, langer Zeit konnte sich jeder Mensch aussuchen, wie er aussehen wollte. Welche Augen ihm gefielen, welche Nase... Kurz gesagt, wenn du dir damals zum Geburtstag neue Ohren gewĂĽnscht hättest, hätten wir kurzerhand in ein Geschäft gehen und dir neue Ohren aussuchen können.
Ein Mädchen namens Lin liebte Mandeln ĂĽber alles. Ihre Eltern hatten nämlich einen Hain voller Mandelbäume. Dort wuchsen die besten Mandeln weit und breit – groĂź, goldbraun und köstlich. Eines Tages nun ĂĽberlegte sich Lin, dass sie genau solche Augen haben wollte – braune Mandelaugen. Und nicht nur das. Als sie der Verkäufer im Laden aufforderte, ihre Traumaugen aufzuzeichnen, gab sie ihnen die Form ihrer geliebten Mandeln. Es dauerte eine Weile, bis die Augen hergestellt werden konnten, doch sie waren wirklich perfekt! Lin war begeistert. Und was geschah, als sie die neuen Augen ihren MitschĂĽlern zeigte? Die Fabrik kam mit den Bestellungen nicht mehr hinterher, da…