Für diese Geschichte müssen wir weit in die Vergangenheit reisen, in die Zeit des Römischen Reiches. Dort ereignete sich an einem kalten, frostigen Tag die Geschichte eines tapferen und gutherzigen Ritters namens Martin. Passt gut auf und merkt euch, warum wir uns noch heute an diesen guten Ritter erinnern.
Martin war eigentlich weder berĂĽhmt noch ein besonders groĂźer Held. Im Gegenteil, er war ein einfacher römischer Soldat. Doch er hatte das Herz am rechten Fleck und wann immer jemand um Hilfe rief, reichte er ihm seine Hand – ganz gleich, ob es ein Bekannter oder ein Fremder war. Er machte da keinerlei Unterschiede.
Eines Abends kam Martin gerade von einer langen Reise nach Hause. Auf dem Rücken seines Pferdes näherte er sich langsam den Stadttoren. Regen und Wind peitschten dabei auf ihn ein und nur sein roter Soldatenmantel spendete ihm etwas Wärme. In der Ferne leuchtete sein roter Mantel wie eine flackernde Laterne. Und wie der Wind in die Flammen einer Fackel bläst, blies er auch jetzt in seinen roten Mantel.
Als der Ritter durch das Stadttor ritt, erblickte er auf dem Boden einen armen Bettler. Er zitterte vor Kälte, denn er trug nur alte, zerlumpte Kleidung. Voller Verzweiflung streckte er seine klammen Hände nach den vorbeiziehenden Leuten aus und rief mit krächzender Stimme: „Habt Erbarmen mit einem armen Bettler!“ Doch die Leute beachteten den Bettler gar nicht und kehrten ihm wortlos die RĂĽcken zu.
Der gutherzige Martin aber konnte den Anblick eines Menschen in Not nicht ertragen. So blieb er als Einziger stehen und blickte dem Bettler in die Augen. Er hatte selbst nur diesen einen Mantel, doch er wusste, dass der Bettler ohne seine Hilfe erfrieren könnte. „Auch ein halber Mantel wärmt besser als keiner“, dachte er. Mit diesen Worten zog…
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