Es war einmal ein großer, starker Hirsch, der im Wald lebte. Er war das schönste Lebewesen im Wald und als er über die Weiden spazierte, kamen alle anderen Tiere, um ihn zu bewundern.
Eines Tages, als der Hirsch zum Trinken an den Waldsee kam, sah er sein Spiegelbild im Wasser. Er betrachtete sein großes, verzweigtes Geweih, das sich wie eine Königskrone über seinem Kopf erhob. Er selbst konnte seine Augen nicht von dieser Schönheit lassen.
„Mein Geweih ist wirklich wunderschön“, dachte er sich.
Aber als er näher an das Ufer des Sees kam, sah er auch seine Beine im Spiegelbild. Sie schienen ihm viel zu schwach und zu dünn. Sie passten überhaupt nicht zu dem Rest seines Körpers, geschweige denn zu diesem kronenartigen Geweih. Wütend trat er einen Stein ins Wasser, damit er das Spiegelbild seiner Beine nicht mehr ertragen musste.
„Oh, was fĂĽr eine Schande, dass meine Beine nicht so stark und schön wie mein Geweih sind. Sie sind so dĂĽnn und schwach“, seufzte der Hirsch.
Er beobachtete sich eine Weile auf der Seeoberfläche und versuchte, sich so zu drehen, dass seine Beine stärker aussahen. Und damit war er so beschäftigt, dass er nicht einmal bemerkte, wie ein Löwe ihn beobachtete. Als er sah, dass der Hirsch nicht aufpasste, schlich er sich langsam an. Er wollte gerade auf ihn springen, als der Hirsch ihn doch bemerkte und weglief. Er rannte auf die offenen Weiden, wo er den Löwen dank seiner langen, schlanken Beine schnell abhängte.
Als er dem Löwen entkam, rannte er zurück in den Wald, um zu Atem zu kommen. Doch da blieb sein Geweih zwischen den Bäumen in den Zweigen stecken. Er versuchte sich zu befreien, konnte sich aber kein bisschen bewegen. Er schüttelte seinen Kopf so fest er konnte. Aber…