Der Liebe auf der Spur

Es regnete. Der Regen prasselte gegen das Fenster der Garderobe und der Wind rüttelte an ihm. Violas Vater half seiner Tochter, das Regencape über den Kopf zu ziehen. Es war gelb wie die Sonne. Viola selbst schaute jedoch so traurig drein wie die grauen Wolken am Himmel.

„Viola, was ist denn mit dir los?“, fragte Papa und streichelte ihre Wange.

Das Mädchen schwieg eine Weile. Es wusste nicht, wie es anfangen sollte. Dann sah es unsicher zu ihrem Vater auf: „Papa, haben wir zu Hause Liebe?“

„Wie kommst du denn drauf?“, wollte Papa wissen.

„Weißt du, wir haben heute im Unterricht über die Liebe gesprochen. Herr Mertens hat gesagt, dass es für die Liebe sogar einen Feiertag gibt. Kaja klebt dann Herzen ans Fenster und Theos Papa schenkt seiner Mama einen Haufen Rosen und… Ich weiß eigentlich gar nicht, was das ist – Liebe. Wenn wir zu Hause weder Rosen noch Herzen haben, wo ist dann die Liebe?“

„Wie wäre es, wenn wir Detektiv spielen?“, sagte Papa lächelnd. „Detektiv spielen? Wie denn?“ Viola war sofort ganz Ohr.

„Wir suchen die Liebe!“, rief Papa. Fröhlich nahm er seine Tochter auf den Arm und rannte mit ihr in den Regen.

Zu Hause setzte er Viola auf die Couch und deckte sie mit einer warmen Decke zu. „Das ist der erste Hinweis!“, verkündete er. „Wenn wir jemanden gernhaben, freuen wir uns, wenn wir uns um ihn kümmern oder ihm helfen können. Und deshalb mache ich Mama jetzt auch einen Tee; sie kommt jeden Moment nach Hause.“

„Das ist der zweite Hinweis, oder?”, jauchzte Viola. Das Spiel begann ihr zu gefallen – und es sah ganz so aus, als wohnte die Liebe auch in ihrer Familie.

Papa nickte: „Wenn wir jemanden gernhaben, überraschen wir ihn manchmal, einfach, um ihm…