Des Kaisers neue Kleider

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Ein traditionelles Märchen, das Kindern auf der ganzen Welt bekannt ist.

Ständig bewundert zu werden ist der Hauptsinn im Leben des Kaisers. Diese Schwäche nutzen zwei Betrüger für sich, als sie sich als hervorragende Weber ausgeben. Dem Kaiser nähen sie Kleider, deren Schönheit einem geradezu den Atem verschlagen und in denen sich der Kaiser wahrhaftig einzigartig fühlen wird. Hier ist jedoch der Haken an der Sache.
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Des Kaisers neue Kleider
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In einem fernen Land jenseits der Berge und des Meeres gab es einen sehr eitlen Kaiser. Das Einzige, was ihn auf dieser Welt interessierte, waren er selbst und sein vornehmes Leben. Vor allem liebte er schöne Kleidung. Er zog sich immer wieder um und machte sich frisch, manchmal sogar hundertmal am Tag. All das Geld, das er von seinen Untertanen bekam, verschwendete er für teure Dinge und vor allem für Kleidung. Das Theater des Königreichs war längst geschlossen, weil sich die Schauspieler keine neuen Puppen oder Kostüme leisten konnten. Die Armee war aufgelöst worden, weil sich die Soldaten weder Waffen noch Proviant leisten konnten. Sie mussten alle ihre Pferde verkaufen, weil es kein Geld für Heu gab und selbst der Schmied hatte seit einiger Zeit nichts mehr hergestellt, weil er sich kein Eisen leisten konnte. Die Menschen im Reich lernten, für sich selbst zu sorgen, weil sie keine Hilfe vom Kaiser mehr erwarteten.

Sie lebten ihr eigenes, bescheidenes Leben unterhalb des Schlosses. Die einzige Unterhaltung, die sie hatten, war das Treffen auf dem Markt in der Stadt. Es gab immer viele Menschen auf dem Markt, aber die größte Aufregung kam immer mit den Händlern, die Waren von weit her brachten, wie sie die Leute im Königreich zuvor noch nie gesehen hatten.

Einmal erschienen zwei schlaue Männer, die sich als Weber ausgaben und direkt zur Burg gehen wollten, um den Kaiser zu sehen. Als die Wachen hörten, dass sie Weber waren, die dem Kaiser neue Stoffe brachten, luden sie die Männer sogleich auf das Schloss ein. Der ganze Hofstaat kam zusammen, um sie mit einer Fanfare zu begrüßen.

„Was bringt ihr mir? Ich hoffe, es ist etwas ganz Besonderes!“, sagte der Kaiser.

Einer der klugen Männer sagte: „Wir werden Ihnen einen Stoff weben, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat.“

Der Kaiser lächelte zufrieden und hörte zu, wie die Weber dieses außergewöhnliche Gewebe lobten. Es sollte die schönsten Farben der Welt haben, mit einem Muster, das noch niemand zuvor verwendet hatte. Aber das Beste kam zuletzt: Dieser Stoff sollte für jeden, der dumm oder faul war, völlig unsichtbar bleiben. Jemand, der Kleidung aus diesem Stoff trug, konnte sofort erkennen, wer dumm und wer klug war, wer fleißig und wer nicht. Mehr brauchte der Kaiser nicht zu hören. Sofort befahl er seinen Dienern, den fremden Webern sofort die besten Unterkünfte, Speisen und Getränke zu bringen.

Am nächsten Morgen brachten sie die Weber in die Werkstatt, damit sie anfangen konnten. Sie fragten nach feinster Seide und Fäden aus reinem Gold. Als sie anfingen zu arbeiten, war Tag und Nacht ein lautes Klappern vom Webstuhl aus der Werkstatt zu hören. In Wirklichkeit waren die Webstühle aber leer. Die schlauen Männer nahmen die Seide und den goldenen Faden und versteckten sie. Sie ruhten sich aus und machten ein Nickerchen nach dem anderen, während die Webstühle nur Luft webten.

Nach einigen Tagen beschloss der Kaiser, seinen besten Berater zu testen. Er schickte ihn, um zu überprüfen, wie viel Stoff schon fertig war. Sein Herz machte einen Sprung vor Freude, als er sich daran erinnerte, dass dumme Leute den Stoff überhaupt nicht sehen konnten. Der Berater kam zur Tür, klopfte zögernd an und wartete darauf, dass einer der Weber die Tür öffnete.

„Willkommen, Berater“, sagte der Weber und bat ihn herein. Er zeigte auf die leeren Webstühle. „Was denken Sie? Gefällt Ihnen dieser Stoff?“, fragte er.

Der Berater strengte seine Augen an, kniff sie zusammen, konnte aber überhaupt keinen Stoff erkennen. „Vielleicht bin ich wirklich dumm, wenn ich nichts sehen kann?“, dachte er. Das wollte er aber nicht zugeben, da er Angst hatte, aus dem Schloss geworfen zu werden.

Nach einiger Zeit sagte er: „Der Stoff? Oh, er ist großartig. So schön und leicht.“

„Und was halten Sie von dem Muster?“, fragte der Weber.

Sehr originell. So etwas habe ich noch nie gesehen“, antwortete der Berater.

Die Weber machten weiter und führten die exotischsten Farben und dekorativsten Muster an, damit er dem Kaiser den Stoff beschreiben konnte.

Der Berater ging und überlegte auf dem Rückweg, was er dem Kaiser sagen sollte.

„Also, mein lieber Berater, hast du den Stoff gesehen?“, fragte der Kaiser.

„Ja, mein Herr. Er ist wirklich schön. Ich habe noch nie so außergewöhnliche Farben gesehen. Und das Muster! So einzigartig. Ich bin sicher, es wird Ihnen gefallen“, erwiderte der Berater unsicher.

Der Kaiser freute sich sehr über diese Worte und konnte es kaum erwarten, bis der Stoff endlich fertig war.

Nach einiger Zeit beschloss der Kaiser, einen anderen Berater zu fragen. Also schickte er ihn ebenfalls, um die der Weber zu besuchen. Sie begrüßten ihn herzlich und erklärten, wie ihre Arbeit voranschritt. Sie erzählten ihm von neuen Mustern und von den unglaublichen Farben. Der zweite Berater starrte auf die leeren Webstühle aber so sehr er sich auch bemühte, er konnte überhaupt nichts erkennen.

„Gefällt Ihnen, was Sie sehen?“, fragte der Weber.

„Oh ja. Er ist unglaublich schön. Ich habe so einen Stoff noch nie in meinem Leben gesehen. Die Farben sind unglaublich. Und er ist so weich!“, schwärmte der Berater. In seinen Gedanken fragte er sich nur, was der Kaiser wohl mit ihm machen würde, wenn er zurückkäme und sagte, er habe keinen Stoff gesehen. Schließlich war er nicht mutig genug um zuzugeben, dass er nichts sehen konnte.

Bald begann das ganze Kaiserreich über diesen erstaunlichen Stoff zu tuscheln. Alle waren neugierig auf die wunderschöne Kleidung, die daraus hergestellt wurde.

Eines Tages entschied der Kaiser, dass er den Stoff selbst sehen wollte. Er rief sowohl seine Berater als auch die Diener und Wachen und alle gingen sie gemeinsam in die Werkstatt, um die Stoffe zu sehen. Als sie eintraten, schwärmten die beiden Berater wieder von dem Stoff und obwohl sie auf leere Webstühle zeigten, bewunderten sie ihn immer wieder. Der Kaiser kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich und blickte angestrengt, konnte aber überhaupt keinen Stoff erkennen.

„Bin ich wirklich so dumm? Bin ich nicht klug genug, um König zu sein? Das hätte mir noch gefehlt!“, dachte der Kaiser und lobte die Weber, die Farben und Muster, die er nicht sehen konnte.

„In der Tat bin ich sehr zufrieden mit diesem Stoff“, sagte der Kaiser und sah auf die leeren Webstühle. Und so nickten die Diener und die Wachen anerkennend mit den Köpfen, obwohl sie auf den Webstühlen auch nichts sahen. Keiner von ihnen wollte seine Arbeit verlieren.

„Ich werde nächste Woche bei der Zeremonie ein Gewand aus diesem Stoffe tragen“, freute sich der Kaiser. Die Leute im Raum fingen an zu klatschen und zu jubeln. Sie freuten sich alle auf die neuen Kleider des Kaisers.

Am Tag vor der Zeremonie in der Stadt begannen die Weber neue Kleider für den Kaiser zu nähen. Sie maßen, schnitten und nähten den unsichtbaren Stoff mit sehr ernsten und konzentrierten Gesichtern, als würden sie es wirklich tun.

Am Morgen kam der Kaiser mit seinen Beratern, um seine neuen Kleider abzuholen.

„Mein Herr, die Kleider sind fertig“, sagten die Weber höflich und taten so, als würden sie ihm etwas geben. „Erweisen Sie uns die Ehre, sie anzuprobieren. Sie sind so leicht wie eine Feder, Sie werden sie nicht einmal an Ihrem Körper spüren“, sagte einer der Weber.

Der Kaiser zog sich aus und die Weber halfen ihm, seine neuen, unsichtbaren Kleider anzuprobieren. Obwohl ihre Hände leer waren, taten sie so, als würden sie ihm eine Hose und ein Hemd anziehen. Schließlich täuschten sie auch vor, ihm einen Umhang umzulegen und einen Gürtel zu binden. Der Kaiser stand nackt vor dem Spiegel, posierte und lobte seine neuen Kleider.

„Sie schmeicheln Ihrer Figur wirklich! Und sie passen perfekt zu Ihnen! Die Farben und das Muster sehen wirklich großartig aus“, lobten ihn alle.

„Nun, dann bin ich bereit, bei der Eröffnungsfeier des Stadtfestes vor meinen Untertanen zu erscheinen“, sagte der Kaiser stolz.

Gesagt, getan. So ging er nackt auf die Straßen voller Menschen und stolzierte herum wie ein Pfau.

Die Menge jubelte und rief: „Erstaunlich, was für wundervolle Kleider. Passen sie nicht fantastisch zu ihm? Was für ein Wunder.“

Niemand wagte es zuzugeben, dass er keine Kleider sah, da niemand zeigen wollte, dass er dumm war.

Aber dann rief ein kleiner Junge aus der Menge: „Aber der Kaiser ist nackt! Er trägt doch überhaupt keine Kleidung!“

Und so flüsterten die Leute langsam darüber, dass der Kaiser nichts anhatte.

Und nach einer Weile rief die ganze Menschenmenge nur noch: „Der Kaiser ist nackt!“

Der gedemütigte Kaiser begann zu denken: „Aber wie konnten all diese Leute so dumm sein?“

Und da verstand er endlich, dass diese Weber nur gewöhnliche Lügner gewesen waren, die ihn betrogen hatten. Aber was nun? Schande hin oder her, die Feier waren bereits im Gange und er musste seinen majestätischen Spaziergang zu Ende bringen.

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