Die Mutter der Meere

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Aus dem Meer sind alle Fische verschwunden, und die Bewohner des Dorfes am Meer müssen nun Hunger leiden. Schließlich zieht ein kleiner Junge los, um die Ursache dieser Katastrophe herauszufinden, und er gelangt unerwartet direkt auf den Meeresgrund. Dort trifft er die Mutter der Meere, die ihm verrät, was da vor sich geht...

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Unweit des Meeres lag eine kleine Ortschaft. Statt des gewöhnlichen Trubels und fröhlichen Getümmels herrschte hier nur düstere Stille. Blasse Frauen beobachteten stumm die durchgefrorenen Fischer, die vom Meer heimkehrten. So wie schon am Tag zuvor waren sie auch heute mit leeren Händen zurückgekommen. Und auch vorgestern war es so gewesen. Die Fischer waren traurig, denn keiner von ihnen hatte auch nur einen einzigen kleinen Fisch gefangen.

Für die Dorfbewohner war das eine absolute Katastrophe, denn die Früchte des Meeres waren ja ihr täglicher Lebensunterhalt. Nun schien es, dass das Meer plötzlich ganz leer war.

Niemand wusste, was man tun könnte. Woher sollten die Menschen nur ihr Essen bekommen? Draußen herrschte bittere Kälte. Die Männer saßen stumm beisammen und flickten die zerrissenen Netze. Die Mütter waren verzweifelt: Woraus sollen wir nun unseren Kindern eine heiße Suppe zubereiten? Auch die Kinder streiften ziellos durch den Ort, ganz schwach vor Hunger und ohne Lust zu spielen.

Nur eine der Mütter wollte nicht tatenlos dasitzen und sich all dieses Elend ansehen. Also nahm sie ihren Sohn an die Hand und ging zum Meer.

Dort sagte sie zu ihm: „Mein Sohn, geh und frage das Meer, was geschehen ist. Frag es, wohin alle Fische verschwunden sind.“

Der Junge sah seine Mutter nur verständnislos an. „Das Meer fragen?“, wunderte er sich.

Seine Mutter entgegnete ihm: „Dein Großvater und auch dein Urgroßvater waren Schamanen. Sie hatten wundersame Kräfte und konnten mit dem Meer sprechen. Heute glaubt niemand mehr an diese Kräfte, doch in deinen Adern fließt ihr Blut. Wer sonst könnte mit dem Meer sprechen, wenn nicht du?“

Der Junge sah wortlos zu den tobenden Wellen. Der Wind peitschte seine Wangen und ließ eisige Wassertropfen auf sie niederprasseln. Der Junge bemerkte gar nicht, dass sich seine Mutter währenddessen entfernte.

„Meer!“,…

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