Es war Anfang August. Ella und Anna genossen ihre Ferien in vollen Zügen und konnten das nächste Abenteuer kaum erwarten. Sie mussten auch gar nicht lange warten: Am Freitag fuhr die ganze Familie zu ihren Großeltern. Wie sich die Mädchen da freuten!
Oma züchtete Hühner und Kaninchen und die Mädchen liebten es, sie zu füttern. Jedes Tier auf dem Hof hatte einen Namen und Oma kümmerte sich um sie wie aus dem Bilderbuch. Opas Paradies war die Werkstatt. Auch Ella und Anna liebten sie. Es reichte ein tiefer Atemzug und der betörende Holzduft rief die schönsten Ferienerlebnisse in ihnen wach.
„Omi, Opi, wir sind da!“, riefen sie wild durcheinander. Oma kam ihnen schon lächelnd entgegen und wie immer duftete sie nach den feinsten Köstlichkeiten. Hinter ihr klopfte Opa seinen Arbeitsanzug aus, damit er die Mädchen gebührend umarmen konnte.
Doch als die zwei im Garten Himbeeren und Blaubeeren pflücken wollten, erschraken sie. Die Blumen, Sträucher und Bäume sahen irgendwie… traurig aus. Die Blätter und die Blüten hingen schlapp herab und von den großen süßen Blaubeeren und den saftigen Himbeeren war keine Spur.
„Dieses Jahr ist es sehr trocken“, seufzte Oma, als sie sich zu ihnen gesellte. „Wir haben gegossen, aber das Regenwasser ist schon seit langem aufgebraucht und mit dem Wasser aus dem Brunnen können wir nicht gießen; er würde uns nur austrocknen…“
Als sich die Mädchen am Abend in die Federbetten kuschelten, flüsterte Anna: „Meinst du, die Ringe könnten ein bisschen Regen herbeizaubern?“
Aber von Ella kam keine Antwort mehr – die Eindrücke des Tages hatten sie so erschöpft, dass sie sofort eingeschlafen war.
Aber wie konnte denn das geschehen…? Im Halbschlaf drehte Anna an ihrem Ring – dem kleinen Zauberring vom Jahrmarkt, der sie zu Orten brachte, von denen sie nicht einmal…