Es war ein regnerischer Herbsttag. Draußen hüllte die Dämmerung ihren dunkelblauen Umhang um die halbkahlen Bäume und die wenigen Leute, die noch nicht zu Hause beim Abendessen saßen.
„Ich mache das Licht an, damit wir auch sehen, was wir essen“, sagte Mama und stand vom Tisch auf. Doch gerade es hell wurde, knisterte es leise und es war wieder duster.
„Was war denn das?“, rief Anna erschrocken.
„Wahrscheinlich ist der Strom ausgefallen”, meinte Papa. „Ich kontrolliere die Sicherungen und ihr könnt inzwischen ein paar Kerzen suchen.“
Ella nahm ihre Schwester an der Hand und so tappten sie im Dunkeln durch den Flur. Im Schrank gab es bestimmt ein paar Kerzen.
„Hier ist es aber duster“, beschwerte sich Ella.
„Aber echt“, stimmte Anne zu. „Wie… wie in der Höhle, die Papa uns gezeigt hat!“
„Meinst du die Batman-Höhle aus dem Film? Die war klasse, oder?“, hauchte Ella. Sie drückte Annas Hand ein wenig fester und…
„Brrr“, sagte Anna bibbernd, „findest du nicht auch, dass es irgendwie kälter ist?“
„Du hast Recht“, stimmte Ella zu, „das liegt aber bestimmt nicht nur an dem Stromausfall.“
In dem Moment sauste etwas an ihren Ohren vorbei. Und gleich noch einmal. Als dazu ein grelles Quietschen erklang, fiel es den Mädchen wie Schuppen von den Augen: „Fledermäuse?“
„Ja, Fledermäuse“, ertönte es hinter ihnen. „Ich heiße Echo“, zwitscherte die Stimme, „das bedeutet Wiederhall, wusstet ihr das?“
Die Augen der Mädchen hatten sich endlich an die Dunkelheit gewöhnt und entdeckten jetzt ein zierliches Geschöpf. Es sah aus wie eine geflügelte Maus.
„Wir wohnen hier zu Tausenden! Bestimmt gefällt es euch auch“, flötete Echo und ließ sich vorsichtig auf Annas Schulter nieder. Die begann, ihn ganz erstaunt zu streicheln.
„Magst du uns vielleicht eine Tour geben?”, schlug sie vor.
Meint…