Es gab einmal eine bescheidene Hütte und in dieser lebte ein Mann mit seiner Frau und seiner einzigen Tochter Hannah. Sie hatten nicht viel, aber sie liebten sich und halfen einander. Und so wurde aus ihrer kleinen Tochter eine wunderschöne junge Frau. Sie arbeitete auch hart und hatte ein gutes Herz.
Aber eines Tages wurde die Frau sehr krank und starb. Hannah und ihr Vater waren sehr traurig. Doch das Leben ging weiter und bald fand der Mann eine neue Frau. Sie brachte auch ihre eigene Tochter Marta mit. Und schon bald gab es eine neue Hochzeit.
Auch Marta war sehr schön, aber ihr Herz war böse. Sie war faul und gemein. Aber die Stiefmutter lobte Marta stets und gab Hannah die Schuld an allem.
Eines Tages machten sich die beiden Töchter gemeinsam auf den Weg, um Teppiche zu weben. Die Weberei war in der Nähe, also konnte man das Gepolter der Webstühle schon von Weitem hören. Die Arbeit war nicht einfach und Hannah musste immer für beide arbeiten. Und Marta lachte sie deswegen auch noch aus. Zu Hause aber erzählte sie, wie viel sie gearbeitet hätte. Sie gab nie zu, dass sie immer nur faul herumsaß. Oder dass immer nur sie das gute Essen aus dem Korb aß, das sie mitgebracht hatten.
Eines Tages webten sie wieder einmal Teppiche und die faule Marta verschwand plötzlich aus der Weberei. Sie nahm alle fertigen Teppiche, legte sie auf einen Wagen und lief damit nach Hause. Stolz erzählte sie ihren Eltern, wie sie diese schönen Teppiche ganz allein gewebt hatte. Aber Hannah musste mit leeren Händen zurückkehren.
„Siehst du, wie faul deine Tochter ist?“, schrie die Stiefmutter. „Sie liegt nur herum und arbeitet nicht. Sie darf nicht weiter in meinem Haus bleiben. Ich werde ihre Sachen packen…