Einst lebte ein armer Bauer in einem Dorf namens Bürs. Er hatte fast nichts, nur drei Söhne und einen Birnbaum, der direkt vor seiner Hütte wuchs. Dieser Baum trug jedoch so süße und köstliche Früchte, wie sie weit und breit nicht zu finden waren. Deswegen entschied der Bauer:
„Diese Birnen werden bestimmt auch unserem König gefallen! Meine lieben Söhne, lasst uns einen Korb voll Birnen pflücken und dem König schenken.“
Gesagt, getan. Sogleich begannen die Söhne, voller Eifer die süßen Früchte zu pflücken. Indessen flocht der Bauer einen Weidekorb und legte ihn mit weichen Blättern aus. Zum Schluss legte er die goldglänzenden Birnen hinein. Dann sagte der Bauer zu seinem ältesten Sohn: „Nimm diesen Korb und bring ihn zum Königshof. Du selbst darfst aber nicht von den Früchten kosten und biete sie auch niemandem an. Und pass ja auf, dass sie dir niemand klaut!“
„Ist in Ordnung, Vater,“ stimmte der Sohn zu. „Ich kann schon gut auf mich selbst aufpassen.“ Mit diesen Worten bedeckte er die Birnen mit einer weiteren Blätterschicht und zog los.
Er ging und ging, bis er zu einem kleinen Bach gelangte. Dort hielt er an, um sich auszuruhen und zu trinken. Ein Stückchen weiter beugte sich eine alte Frau über das Wasser und wusch ihre Wäsche.
„Guten Tag, mein Junge“, grüßte sie ihn. „Was hast du denn für eine schwere Last in deinem Korb, dass du so schnaufst?“
Der älteste Sohn log: „Ach, das ist nur Dreck vom Wegesrand.“
„Dreck?“, wunderte sich die alte Frau. „Nun, wenn du es sagst, wird es wohl wahr sein.“ Dann wusch sie weiter.
Am Königshof verkündete der Junge, dass er dem König die Birnen seines Vaters brächte. Der König empfing ihn sofort voller Ungeduld. Von diesen süßen Birnen sprach nämlich schon das ganze…