Es war einmal ein afrikanisches Königreich. Das lag im fernen Äthiopien und wurde von König Kepheus und seiner Frau Kassiopeia regiert. Kassiopeia war ungeheuer eingebildet und angeberisch. Immer meinte sie, dass sie klüger und besser wäre als die anderen. Eines Tages beleidigte sie sogar eine Meeresnymphe, als sie behauptete, hübscher als alle Nymphen zusammen zu sein.
Doch auch die Nymphen waren ein bisschen eingebildet. Diese Behauptung traf sie zutiefst und deshalb beschwerten sie sich bei dem mächtigen Meeresgott Poseidon. Und auch der war beleidigt – die reinste Katastrophe.
Poseidon entsandte voller Zorn ein fürchterliches Seeungeheuer in Kepheus‘ und Kassiopeias Königreich. Dieses schwamm an der Küste entlang und wo immer es an Land ging, zerstörte es die Ernte und griff die Untertanen an. Das Königreich versank in Elend und Hoffnungslosigkeit. Die Menschen hatten nichts zu essen und fürchteten sich vor dem Ungeheuer.
Der König war ratlos. Er suchte daher ein Orakel auf. Das Orakel hatte einen Rat für ihn, aber der Herrscher war von seinen Worten gar nicht angetan. Es sagte:
„Wenn du willst, dass dein Königreich wieder aufblüht, musst du dem Ungeheuer deine Tochter Andromeda geben. Dann wird es davonschwimmen und nicht zurückkehren.“
Der König kehrte erschüttert heim und war fest entschlossen, die Prophezeiung streng geheim zu halten. „Meine Tochter werde ich niemals opfern“, murmelte er in seinen Bart.
Doch jemand hatte ihn belauscht und brachte das Geheimnis des Königs unter die Leute. Seine Untertanen waren empört.
„Hört auf das Orakel!”, schrien sie unter den Fenstern des Palasts. „Es ist unerhört, dass unschuldige Menschen sterben und die Prinzessin verschont bleiben soll!“
Der König musste eingestehen, dass die Menschen Recht hatten. Mit schwerem Herzen versprach er, dem Ungeheuer seine Tochter auszuhändigen. Gleich am Morgen kettete er sie mit tränenerfüllten Augen an einen Felsen an der…