Mia hatte zum Geburtstag neue Malkreiden von Oma und Opa bekommen. Freudig öffnete sie die riesige Packung mit den unterschiedlichsten Farben. Grün, rot, blau, gelb, violett… es waren so viele Farben, eine wahre Pracht! Sie konnte sie kaum alle auf einmal tragen.
„Mama, Papa, darf ich rausgehen? Ich möchte sie gleich ausprobieren“, bettelte sie. Zum Glück war es draußen angenehm und alle hatten Lust auf einen Spaziergang. So zögerten sie nicht lange und machten sich auf den Weg in den Park.
Mia lief voraus, denn sie freute sich schon sehr darauf, die Kreide auszuprobieren! Oma und Opa setzten sich auf eine Parkbank, Mama und Papa gingen ins nahegelegene Café und Mia packte sogleich die Malkreiden aus der Schachtel aus und fing an zu malen.
„Was malst du eigentlich?“, fragte Opa interessiert.
Mia dachte einen Augenblick nach. Dann rief sie: „Natürlich alles! Frühling, Sommer, Herbst und Winter, mit allem, was dazugehört!“ Sie begann mit rosa blühenden Blumen. Dann folgten rote Kirschen, lila Pflaumen und eine gelbe Sonne über einem blauen Schwimmbecken.
Gerade malte sie bunte Herbstblätter, als ein Junge zu ihr kam.
„Hallo, ich bin Stefan. Darf ich mit dir malen?“, fragte er frei heraus.
„Hm, warum nicht“, meinte Mia und grinste. „Hast du vielleicht noch mehr Farben als ich? Sieh nur, wie groß meine Schachtel mit Malkreide ist!“
„Mehr Farben?“, wunderte sich der Junge und sah sie mit großen Augen an. „Ich… ich habe nur weiße Kreide.“ Verlegen scharrte er mit dem Schuh in den Steinchen auf dem Weg herum. „Aber ich habe zwei Stücke und kann dir eins borgen“, fügte er schnell hinzu.
„Ts, was soll ich denn mit weißer Kreide“, sagte Mia, „wie langweilig! Mit weißer Kreide kannst du doch gar keine so schönen Bilder zeichnen wie ich!“ Dann drehte sie Stefan…